1. Herren: Stark gespielt, aber keine Punkte
- internetseitegeest
- 20. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Die 1. Herren verliert in Travemünde unglücklich mit 35:36
Eine Top-Einstellung, Tempo, viele gut abgestimmte Auslösehandlungen mit den richtigen Abschlussentscheidungen und eine Toreffizienz von etwa 60% ‒ in Topform präsentierte sich unsere 1. Herrenmannschaft am Sonntag (16.2.) im Meisterschaftsspiel beim TSV Travemünde. Sehr zur Freude unseres Trainers Gunnar Weber, dessen Handschrift in diesem Spiel deutlich erkennbar war. 35 Tore waren der Lohn, normalerweise genug, um ein Handballspiel zu gewinnen. Dass es dennoch nicht reichte, lag daran, dass der Gegner, der am Wochenende vorher sein Auswärtsspiel beim Spitzenreiter Holsteinische Schweiz mit 29:27 gewonnen hatte, an diesem Sonntag ebenfalls topmotiviert war und an seiner oberen Leistungsgrenze performte. In einem hochklassigen Kreisoberligaspiel waren die Travemünder nicht um einen Treffer besser, sondern lediglich die am Ende um ein Tor glücklichere Mannschaft.
Beide Teams schenkten sich über die gesamten 60 Minuten nichts und lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe. In der Anfangsphase der 1. Halbzeit führten die Biberhandballer mit 3:2 und 4:3, mussten dann aber einen 4:0-Lauf der Gastgeber hinnehmen, der Gunnar bereits in der 11. Minute zu einer Auszeit zwang. Danach stabilisierte sich das Spiel unserer VfL-Männer. Es dauerte aber bis zur 25. Minute ‒ Niklas und Lasse M. trafen nacheinander von der linken und der rechten Außenposition ‒ bis wiederum der Gleichstand (15:15) erreicht war. In der Schlussphase der ersten Hälfte führte unser Team sogar mit 17:16 und 18:17; zur Halbzeitpause hieß es aber 18:18.
Die 2. Hälfte begann aus Geesthachter Sicht vielversprechend, da Niklas und Flex die ersten zwei Angriffe erfolgreich abschließen und unseren VfL mit 20:18 in Front bringen konnten. Es sollte jedoch die letzte Führung von Tom, Flex, Tammo & Co. in diesem Spiel sein. Zwar konnte sich bis zur 43. Minute keiner der beiden Kontrahenten entscheidend absetzen (25:25); in den Angriffen danach leisteten sich die Biber-Handballer jedoch mehrere Fehler und scheiterten einmal frei stehend

am Lübecker Torwart. Die Folge: Die erste 3-Tore-Führung für die Travemünder in Halbzeit zwei (47.), die diese bis zur 53. Minute dann sogar auf fünf Treffer (33:28) ausbauen konnten. Die Entscheidung? Nein, mit der dritten Luft holten die VfL-Handballer Tor um Tor auf, auch weil Gunnar zwischenzeitlich in die Taktikkiste gegriffen hatte und drei gegnerische Spieler durch Tom, Torben und Niklas auf Mann decken ließ. Beim Stande von 35:32 (57.) sah sich der Travemünder Trainer deshalb genötigt, eine Auszeit zu nehmen, um den Geesthachter Flow zu unterbrechen und seine Mannen auf die dreifache Manndeckung einzustellen. Den gewünschten Effekt erzielte er damit aber nicht. Im Gegenteil: Die Travemünder produzierten unmittelbar danach einen Kreiseintritt und ein Stürmerfoul, sodass der Ballbesitz jeweils wechselte und Tammo mit zwei schnellen Durchbrüchen auf 34:35 verkürzen konnte. Zwei lange Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen. Eigentlich genügend Zeit, um noch den verdienten Ausgleich zu schaffen. Doch: Obwohl die Weber-Schützlinge in diesen Minuten in Überzahl agierten, gelang dieser nicht mehr. Zum einen, weil die Travemünder in Unterzahl den 36. Treffer erzielten; zum anderen, weil auch unsere VfL-Männer nur noch einen der beiden letzten regulären Angriffe erfolgreich abschließen konnten. Endergebnis also: 35:36 aus Geesthachter Sicht.
Dennoch: Die Biber-Männer zeigten an der Ostsee eines der besten Spiele der bisherigen Saison, vielleicht sogar das Beste überhaupt. Und: Die Leistung unserer 1. Herren ist umso höher zu bewerten, weil das Team in Travemünde ″Ohne Fünf“ antreten musste. Denn: Mit Jan, Bjarke, Jens, Iven und Jannis fehlten fünf Spieler aus verschiedenen Gründen (Urlaub, Krankheit, Verletzung, …). Hinzu kam, dass auch Conni ausfiel, dessen Schulterverletzung, die er eigentlich überwunden glaubte, sich beim Warmmachen wieder bemerkbar machte. Während Travemünde mit voller Kapelle (14 Spieler) antreten konnte, blieben Gunnar insofern nur zehn Spieler, acht Feldspieler und zwei Torhüter. Chapeau, was diese zehn Aufrechten dann leisteten!
Allerdings: Ohne die Leistung der Zehn in irgendeiner Weise zu schmälern oder gar den abwesenden Spielern einen Vorwurf zu machen ‒ die übersichtliche Zahl an Feldspielern war wohl auch der Hauptgrund für die knappe, unglückliche Niederlage. Nur zwei Auswechselspieler waren für ein derart intensives Spiel wie in Travemünde einfach zu wenig! Denn: Die gute, aber kräftezehrende Abwehrarbeit gegen die körperlich robusten, wurfgewaltigen und durchsetzungsstarken Ostseehandballer forderte im Laufe des Spiels ihren Tribut. Die kurze Schwächephase nach dem 25:25 sowie zwei, drei ungenutzte klare Torchancen und ein vergebener Siebenmeter waren in der zweiten Halbzeit ein deutliches Zeichen dafür, dass mit der Kraft auch die Konzentration etwas nachließ. Mit voller Bank wären diese Krafteinbußen eventuell zu vermeiden, auf jeden Fall aber zu reduzieren gewesen.

Wie dem auch sei: Das Travemünde-Spiel hat gezeigt, welches Potenzial in unserer 1. Männermannschaft steckt. Nun gilt es, dieses Potenzial in den kommenden zwei Partien gegen die zweite Vertretung des MTV Lübeck und auswärts gegen Groß Grönau erneut abzurufen. Nur dann kann man weiterhin in der breiten Spitzengruppe der Kreisoberliga mitmischen, die sechs der zwölf Staffelkontrahenten umfasst und die aufgrund einer unterschiedlichen Zahl von absolvierten Spielen derzeit sehr unübersichtlich ist. Mit dem MTV Lübeck stellt sich am kommenden Sonntag (23.2., 17.00 Uhr, OHG-Sporthalle) der amtierende Staffelzweite in Geesthacht vor. 23:7 Punkte haben die Lübecker bisher erreicht, vier Pluspunkte mehr und zwei Minuspunkte weniger als unser VfL, der aber mit 19:9 Punkten noch auf Rang drei rangiert. Hoffen wir, dass die Bank dann voller besetzt ist als bei der Begegnung in Travemünde. Auf jeden Fall ist wiederum Spannung und ein weiteres Spitzenspiel der Kreisoberliga in Geesthacht angesagt.
Die Torschützen des Travemünde-Spiels: Tammo 7, Tom 6, Flex und Torben je 5, Niklas 4, Lasse H. und Lasse M. je 3 sowie Lars 2. (hws, 18.2.2025)
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