25:25-Unentschieden gegen die 2. Vertretung des TSV Bargteheide
Handballfans haben sicherlich noch das dramatische Viertelfinale bei den Olympischen Spielen in Paris vor Augen: Sechs Sekunden vor dem Abpfiff führte Frankreich gegen Deutschland mit einem Tor und hatte in Höhe der Mittellinie Anwurf nach einem Timeout. Den Pass des Franzosen fing Julian Köster ab, bediente Renars Uscins und dieser versenkte den Ball mit einem mächtigen Unterarmwurf im Tor der Franzosen. Ausgleich und Verlängerung, die Deutschland schließlich den Halbfinaleinzug bescherte. Sechs Sekunden!
Am Sonntag (15.12.) im Kreisoberliga-Spiel unserer VfL-Damen gegen die zweite Mannschaft des TSV Bargteheide fühlte man sich an diese Dramatik erinnert. 20 Sekunden vor Schluss lagen die Brodesser-Schützlinge gar mit zwei Toren zurück, dann gelang Nanni nach einem Tempogegenstoß der Anschlusstreffer zum 24:25. 15 Sekunden Spielzeit blieben danach noch und die jungen Bargteheiderinnen hatten den Ball. Und ähnlich wie der Nationalmannschaft bei Olympia gelang unseren Damen in der Abwehr ein schneller Ballgewinn. Pass von Ina auf Nanni, die ein paar Schritte lief und den Ball eine Sekunde vor Ablauf der Spielzeit sicher im Bargteheider Kasten versenkte. Ausgleich, 25:25.
Nach dem Schlusspfiff der nicht immer souverän pfeifenden Schiedsrichter wussten die Biberhandballerinnen aber nicht so recht, ob sie sich über das Unentschieden freuen oder ärgern sollten. Einerseits hatten sie noch eine halbe Minute vor dem Abpfiff wie die sicheren Verlierer ausgesehen, andererseits hatten sie in den 59 ½ Minuten vorher viele Chancen vergeben und auch in der Abwehr den Gegnerinnen hier und da zu viele Freiheiten gelassen, sodass sie das Spiel bis dahin zu ihren Gunsten hätten entscheiden können.
Da auch die Bargteheiderinnen keineswegs fehlerfrei spielten, war es keiner Mannschaft im gesamten Spielverlauf gelungen, sich entscheidend abzusetzen. Während in der ersten Halbzeit die Führung mehrfach hin und her wechselte (Halbzeitstand: 12:11 für unseren VfL), „hechelte“ die VfL-Sieben in den zweiten 30 Minuten den Gegnerinnen immer hinterher. Bis zum 19:19 (49. Minute) hatten die Stormarnerinnen jeweils ein Tor vorgelegt und Nanni, Celina, Steffie & Co. jeweils ausgeglichen. Danach gelang den Gästen erstmals eine Zwei-Tore-Führung (19:21 und 20:22), die aber beim 22:22 (54.) wiederum egalisiert werden konnte. Die zweite Zwei-Tore-Führung der TSV-Handballerinnen hätte unseren VfL-Frauen dann aber fast den verdienten Punktgewinn gekostet.
Fazit: Nach dem Spielverlauf – ausgeglichen, spannend, mit einer unglaublichen Dramatik in den letzten Sekunden ‒ ein gerechtes Unentschieden. Aber: Unter den gegebenen Voraussetzungen ein Unentschieden, das aus Geesthachter Sicht eher als Erfolg zu werten ist als aus Bargteheider Sicht. Denn: Zum einen mussten einige Biberhandballerinnen angeschlagen in die Partie gehen, sodass sie die Spiele im Moment nicht mit vollem Einsatz bestreiten können. Meike, die derzeit mit Rückenproblemen kämpft, verletzte sich zudem bei ihrem Tor zum 6:6 (12.) so stark, dass sie fortan nur noch zuschauen konnte. Zum anderen war die Zweitvertretung des TSV Bargteheide mit sieben Spielerinnen angereist, die regelmäßig zwei Ligen höher spielen und zum Stamm der Bargteheider Oberligamannschaft gehören. Und auch von den restlichen fünf Akteurinnen haben zwei schon Oberligaluft geschnuppert. Bargteheide profitiert insofern von der guten Jugendarbeit, die der Verein in den letzten Jahren geleistet hat, sowie vom § 55 der Spielordnung, nach dem sich Spieler und Spielerinnen in Erwachsenenmannschaften bis zum Ende des Spieljahres, in dem sie ihr 21. Lebensjahr vollenden, grundsätzlich nicht festspielen können.
Mit 13:5 Punkten und Tabellenplatz drei in einer starken Kreisoberligastaffel gehen Nanni & Co. in die Weihnachtspause. Nach Minuspunkten ‒ die Tabelle ist aufgrund unterschiedlich absolvierter Begegnungen etwas unübersichtlich ‒ sind lediglich Lübeck 76 (14:2) und Preußen Reinfeld (11:3) bessergestellt, wobei beide Begegnungen gegen die Reinfelderinnen noch ausstehen. Viele Tage zum Ausruhen und Auskurieren sowie zum Auftanken des Akkus sind jedoch nicht gegeben. Bereits am Sonntag, dem 12. Januar, müssen die Mannschaft und Trainer Thomas Brodesser zum Lokalderby in Schwarzenbek antreten. Auch wenn die Begegnung dort mit besonderen Emotionen verbunden ist; auf den Spuren der Nationalmannschaft möchten die VfL-Damen in Schwarzenbek sicherlich nicht schon wieder wandeln. Es könnte ja mal auch ins Auge gehen.
Die Geesthachter Torschützen: Nanni 5, Celina, Steffie und Tammi je 4, Ina, Sabrina und Claudia je 2 sowie Angie und Meike je 1. (hws, 18.12.2024)
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