wJA: Ein verschworener Haufen
- internetseitegeest
- 24. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Rückschau auf die Saison 24/25 und Vorschau auf die Saison 25/26
Nach Spielschluss bildeten sie einen Jubelkreis, hüpften auf und ab, drehten sich dabei entgegen dem Uhrzeigersinn und skandierten laut „Heimsieg, Heimsieg, Heimsieg“. Einen versöhnlichen Saisonabschluss feierten die Mädchen unserer weiblichen A-Jugend und ihr Trainer Lars Mües am Sonnabend, dem 5. April. Im letzten Saisonspiel gegen die A-Youngsters des TSV Eintracht Groß Grönau konnten sie durch eine Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit nicht nur einen knappen Halbzeitrückstand aufholen, sondern auch einen letztlich ungefährdeten 30:26-Erfolg verbuchen.

Mit 7:29 Punkten und 441:550 Toren belegt die Mües-Sieben zwar „nur“ den neunten Tabellenplatz in der Zehnerstaffel der Regionsklasse. Aber: Allein die Tatsache, dass die Abteilung zur Saison 2024/25 nach langen Jahren der Abstinenz im zweiten Jahr hintereinander eine weibliche A-Jugendmannschaft melden konnte, ist mehr wert als jeder Punktgewinn. Noch mehr wert ist es, dass dieses Team die Serie angesichts der personellen Gegebenheiten auch zu Ende spielen konnte, quasi eine Erfolgsgeschichte unabhängig von erzielten Toren und Punkten.
Basis für diese Erfolgsgeschichte war und ist vor allem eines: der intensive Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Dieser kompensierte einiges, was in anderen Teams unter annähernd gleichen Bedingungen zum Rückzug aus dem laufenden Spielbetrieb geführt hätte. Zum Beispiel, dass die Mannschaft mit nur elf Spielerinnen in die Saison gegangen ist. Normalerweise viel zu wenig, um eine Saison zu überstehen. Oder: Dass nur fünf der elf Spielerinnen „echte“ A-Jugendspielerinnen der Jahrgänge 2006 und 2007 waren. Alle anderen hätten altersmäßig noch in der B-Jugend spielen können, eine Spielerin war sogar B-Jugendliche des jüngeren Jahrgangs. Entsprechend waren unsere Bibermädchen ihren Gegnerinnen oftmals körperlich unterlegen. Und schließlich: Kompensiert wurde auch, dass Lia, die erste Torhüterin, eine der Säulen des Teams und eine der fünf „echten“ A-Jugendlichen, wegen Rückenproblemen nur fünf Begegnungen bestreiten konnte.
Da jeder zu jedem Zeitpunkt alles darangesetzt hat, um bei den Spielen dabei zu sein, musste die Mannschaft nur das Rückspiel gegen die HSG Ostsee Neustadt/Grömitz absagen, weil am entsprechenden Wochenende beide Torhüterinnen fehlten. Die anderen 17 der insgesamt 18 Begegnungen wurden dagegen bestritten. Der enge Zusammenhalt ist auch an anderen Zahlen abzulesen: Drei Spielerinnen – Avin, Alina und Nina – waren bei allen 17 Partien dabei, Miri fehlte nur einmal, Mia, Nele und Betty nur jeweils zweimal. Und: Nur einmal fuhr die Mannschaft in Minimalbesetzung mit gerade sechs Feldspielerinnen und einer Torfrau zu einem Auswärtsspiel. Sonst saß auswärts und bei den Heimspielen immer mindestens eine Auswechselspielerin auf der Bank - auch in der Endphase der Saison, als eine Spielerin aus persönlichen Gründen aus dem Kader ausgeschieden war.
Unter dem Stichwort ‚Zusammenhalt‘ ist besonders die Leistung von Nina, der zweiten Torhüterin (altersmäßig in der abgelaufenen Saison noch eine B-Jugendliche), hervorzuheben. Nach dem Ausfall von Lia war sie die alleinige Torhüterin und sah sich plötzlich in einer neuen, verantwortungsvollen und tragenden Rolle innerhalb des Teams. Nina meisterte diese Herausforderung, steigerte sich von Spiel zu Spiel und gab der Abwehr in vielen Begegnungen Sicherheit und Rückhalt. Nicht von ungefähr stand sie bei allen Punktgewinnen zwischen den Pfosten; mehr noch, fünf der sieben Pluspunkte wurden mit ihr als alleinigem Goalie errungen.
Selbstverständlich, dass auch im letzten Saisonspiel gegen Groß Grönau alle zehn verbliebenen Spielerinnen an Bord waren. Besonders erfreulich, dass auch Lia, die zuletzt am sechsten Spieltag gegen den TSV Schlutup gespielt hatte, wieder fit war und im Wechsel mit Nina den Biber-Kasten hütete.
In der ersten Halbzeit des Grönau-Spiels konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen. Legte das eine Team einen Treffer vor, konnte das andere im Gegenzug ausgleichen und umgekehrt. Entsprechend führten die Gäste aus dem Lübecker Randgebiet zur Pause mit 17:16. Auch in den ersten Minuten der zweiten Hälfte ging es so weiter. Dem Geesthachter Ausgleich folgte prompt die erneute Führung für Grönau. Nach dem 19:20 in der 37. Minute agierte die Biber-Abwehr jedoch entschlossener und auch Lia und Nina im Tor steigerten sich zunehmend. Die Folge: Ein vorentscheidender 6:0-Lauf mit drei Toren von Avin, zwei von Miri und einem (besonders bejubelten) Treffer von Sandra. Und ein 25:20-Zwischenstand nach 43 Minuten. Diesen Vorsprung ließen sich Avin, Alina, Miri & Co. nun nicht mehr nehmen. Zwar kamen die Grönauerinnen beim 26:28 noch einmal auf zwei Tore heran, bis zur Schlußsirene bauten die Biberhandballerinnen den Vorsprung aber wieder auf vier Treffer aus.
Die Serie 2024/25 ist Vergangenheit; wie geht es nun weiter mit Avin, Alina, Miri & Co.? In der kommenden Saison 2025/26 rücken die fünf älteren Spielerinnen in den Erwachsenenbereich auf. Die Jüngeren sind dann altersmäßig dem jüngeren A-Jugendjahrgang zuzurechnen und allein nicht spielfähig. Alle wollen deshalb zusammenbleiben und als Kern einer neuen 2. Damenmannschaft die Kreisklasse rocken. Mit entsprechenden Doppelspielrechten für die jüngeren Spielerinnen wäre dies auch möglich.
Vorher gilt es aber, noch einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Zum einen muss ein neuer Trainer bzw. eine neue Trainerin gefunden werden, denn Lars, der einen Gutteil zum Zusammenhalt und zur spielerischen Entwicklung des Teams beigetragen hat, hat sein Traineramt bereits zur Verfügung gestellt. Zum anderen muss die künftige 2. Damen mit drei, vier erfahrenen Spielerinnen ergänzt werden, um sowohl quantitativ als auch qualitativ in der Kreisklasse bestehen zu können. Was die Trainersuche betrifft, gibt es derzeit leider noch keine Lösung. Alle bisher angesprochenen Kandidaten haben abgewunken. Noch stehen aber einige weitere mögliche Namen auf dem Kandidatenzettel. Was die neuen „alten“ Spielerinnen betrifft, gibt es zu mindestens einige Interessenten. Endgültige Zusagen stehen aber auch hier noch aus.
Für das Vorhaben 2. Damen bringen die zehn Aufrechten ein gewichtiges Pfund ein: ihren Zusammenhalt. Und: Für die VfL-Handballabteilung wäre es sehr erfreulich, wenn nach Jahren mit nur einem Damenteam wieder eine 2. Mannschaft am Spielbetrieb teilnehme. Die Abteilung sollte deshalb alles unternehmen, um das Vorhaben zu verwirklichen. (hws, Ostern 2025)
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